Worte und Bilder

Zwischenräume suchen, in denen wir innehalten und träumen dürfen.
Lange hinschauen, nicht fokussieren, weicher Blick, die Augen wandern, sinken, der Atem wird tief und ruhig. Der Zeitspalt.

Ein Blick durch den Spalt

Gespräche mit Büchern
Meine Bereicherungen

10.3.24

Freitag war ich bei einer wunderbaren Tagung für Leute wie mich. Unterwegs, neugierig, Nase hoch für bessere Witterung, Füße meistens auf dem Boden, für Kontakt und Seismographie.

Dort habe ich einen Workshop rund um das Rappen besucht und bin noch heute geflasht!
Bisschen Beat gelernt, bisschen Textverteilung, bisschen rumgetanzt, geschnippst. Erfahren, mit Hirn und dann mit allem anderen, mitten rein.
Klasse.
Über die Lautsprecher kamen dann ein paar Schleifen mit unterschiedlichen Tempi, Harmonien und Instrumenten, immer in einem Eins-Zwei-Drei-Vier Beat, und dazu konnten wir schon mal vor uns hin experimentieren. Allein das war echt irre! Und dann taten wir uns zusammen und starteten in einem SprechGesang, sagten immer auf der Eins „ich liebe“, dann auf der nächsten Eins „ich hasse“, dann wieder „ich liebe“ und immer so weiter. Und unser SuperRapper, Schlakks, (guckt in YouTube!) improvisierte den Text dazwischen, also auf Zwei-Drei-Vier. Dazu reimten sich immer zwei Zeilen auf der Vier, er war total gut.

Danach hatten wir Zeit, um selber so einen Text zu schreiben, lasen ihn uns gegenseitig vor und rappten ihn dann, tanzten herum, wir konnten überhaupt nicht stillstehen, alles war beteiligt, und am Ende hatten wir echt Dampf abgelassen. Ein so genialer Weg, um mal was loszuwerden, Wut rauszuzischen, Freude loszuschicken, Sehnsucht, Hoffnung, alles, alles.

Ja, klar, es gibt auch diese Scheißtexte, gegen alles, das ist so schade, so dumm, macht so Vieles kaputt. Denn eigentlich bahnt Rap einen phantastischen Weg für Emotionen, eine erweiterte Sprache, neue intensive Bilder und damit so einen weiten Horizont!

Hier kommt jetzt das, was ich zusammengebastelt habe. Jede Zeile fängt auf der Eins an und endet auf der Vier. Zum Ausprobieren.

ich liebe es herumzutanzen
ich hasse andere anzuranzen

ich liebe abends Wein zu trinken
ich hasse in ihm zu versinken

ich liebe den Tag im blauen Licht
ich hasse Grau wenn’s nix verspricht

ich liebe lang am Strand zu laufen
ich hasse im Wasser abzusaufen

ich liebe hier herumzusitzen
und hasse das Klöppeln blöder Spitzen

und liebe immer weiterschreiben
und hasse Reime zu zerreiben

und liebe und liebe und liebe den Beat
und hasse ein Leben ohne Lied

ich liebe schärfende Gedanken
und hasse Stunden zu verschwanken

ich liebe manchmal Endlosschleifen
und hab dann Lust auf sie auf sie pfeifen

ich liebe wenn das Rappen wächst
und doch ist’s ein zu langer Text

ich liebe Zauber zu beschwören
und beizeiten aufzuhören

Im Netz gibt es so viele „Rap Instrumental“ – Tracks, eine echte Fundgrube, so kann ich mir dann meine Band einfach dazuholen.


7.3.24

Die Pirscherin

Sie hatte früh gewaltsamen Tod geträumt, Gewalt, Folter, Grausamkeit, für immer steingemeißelt im Menschengedächtnis. Entsetzt erkannte sie, dass sie diesmal nicht einem Märchen folgte mit seinen Hexern und Zauberinnen und seiner letztendlichen Erlösung, sondern einem Geschehen, das sich in ihrer Wirklichkeit zutrug, ohne Gerechtigkeit, ohne Trost.

Da lernte sie das Pirschen.
Lernte, mit ihren innerlichen Messern umzugehen.

In ihrem Träumen kann sie ohne Ermüdung laufen, bewegt sich lautlos.
Sie spricht die Sprachen des Waldes und seiner Wesen, ist still und weit geöffnet mit den Bäumen, rennt, rollt sich im Schlamm, singt mit den Tieren; sie hat Verbündete gefunden, eine Wildkatze begleitet sie hoch oben auf einem Baumpfad, ein Igel schnauft zu ihren Füßen.

Heute hat sie gelernt, ihre Rache zu nehmen, ohne dass Blut fließen muss, im schamanischen Träumen kann sie ihre Wunden heilen, als Zauberin, Träumerin, Geschichtenerzählerin.

19.2.24

Masken

Wenn wir eine Maske tragen: Verstecken wir uns hinter ihr, oder werden wir wirklich zu jemand anderem?
Könnten wir zum Beispiel ein Lebensgefühl, eine Identität, eine Zugehörigkeit von jemandem ausleihen, mit dem wir in Resonanz gehen, der oder die für uns irgendwie besonders ist, einer realen Person oder einer Figur aus einem Film, einem Buch, einem Märchen, einem Mythos?
Wie will ich mich anfühlen, sein, für eine kleine Weile?
Wild, mutig, ein bisschen verrückt, weise, ein Shaolin-Mönch, ein Buschmann, ein Schiffsjunge. Die Wilde Frau, die Pirscherin, die Zauberin, Femme fatale, Künstlerin, Geschichtenerzählerin? Geschlecht spielt keine Rolle, wir dürfen uns verwandeln!
Tiere, Pflanzenwesen, ein Berg, ein Fluss?

Einswerden mit einer Phantasiefigur! Sich in sie hinein-versetzen (was für ein magisches Wort).
Erfahren, wieder und wieder. Tief einsteigen. Dann wird die fremde Essenz stark und stärker, bis sie das eigene Sein verwandelt. Selbst ein Krieger sein, eine Hochbegabte, einer mit vielen Geschichten, eine Herrscherin, eine Tänzerin. Aus ihren Augen auf das Normale schauen! Gesten, Schritte, Stimme so wunderbar fremd, verblüffend, die Welt leuchtet in neuen Farben.
Ist das Rollenspiel? Ist es überhaupt ein Spiel? Oder geschieht da wirklich eine Erweiterung in ein anderes, fremdes Sein, Fühlen, in eine fremde Sinneswelt? Der tiefe Ernst im Spielen? Das Spiel mitten im tiefsten Erleben?

Wir kennen uns ja aus im Dazwischen, im großen „Und“!
Wir werden wieder gemeinsam träumen in März.

Und dann?

Schmerz der Trennung, des Losreißens? Ernüchterung, Resignation?
Zurückfallen, abstürzen, aufgeben?
Oder Begeisterung bis in die Haar- und Zehenspitzen, ein geweitetes Bewusstsein? Das Geschenk der geschärften Sinne und einer intensiveren Empfindung?

Könnte das tragfähig sein und im Eigenen eine Spur legen?

3.1.24

Beides brauche ich in meinem Leben:: Alltag und Rückzug. Diese beiden bedingen einander, sie durchdringen sich, die eine Realität ist ohne die andere nicht denkbar, fühlbar, gestaltbar. Ich kann nur wirksam werden in der einen Realität, indem die jeweils andere mich befeuert.

Ich muss in beiden Welten heimisch sein, um auf meine Art mit meinen Geistwesen und Kräften wirken zu können. Ich halte den Bruch, den Übergang, die Abtrennung nicht aus.

21.12.23

Der Spur folgen.  

Verschwinden im Wald, untertauchen im Laub, zwischen tief hängenden Zweigen durchturnen, lauschen, Witterung aufnehmen. Klein, wendig, leise, ohne Spuren zu hinterlassen, huschen, pirschen, innehalten, sichern, Kopf hoch für die Gerüche der Luft, tief für die Geräusche der Erde – und tiefer hinein, ins Zentrum, kann „tiefer“ auch horizontal verstanden werden? Tiefer im Wald, tief in Gedanken – na, da ist eine Diagonale mindestens, denn tief in mein Inneres heißt auch vertikal, und Denken ist horizontal, macht zusammen –

halt die Klappe! 

Welcher Spur wolltest du gleich noch folgen, welche Witterung aufnehmen? 

Tief ins Zentrum des Waldes kommen, an den Ort, von dem aus es nach rechts/links und nach oben/unten jeweils gleich weit ist zum Rand; die Mitte, die Mitte der Welt, dort, wo Schöpfungsgeschichten ihren Anfang nehmen. Was ist dort? Dort ist meine Stille. Natürlich Waldgeräusche, Tierstimmen, Rascheln, Knarzen, Wind, aber das ist Teil meiner Stille. Ja, sie braucht dieses Klanggewebe sogar, um als Stille hörbar zu werden. 

Angst

Ja klar. Geh nicht alleine in die Wildnis, da verläufst du dich, triffst böse Männer, wilde Tiere, erkältest dich –  eingetrichterte Sätze – Vielleicht finde ich eine Widerstands -, eine Trotz – Spur, die an ihnen vorbei führt? Nicht wild, kämpferisch, kriegerisch, eher ein Endlich-Innehalten-Dürfen, um zu erfahren, um hinter mich selbst zu gucken, in eine neugierige Freiheit von dem ganzen Paket „Ich“! 

Wer wohl diese neue Spur gelegt hat?

Ist mir grad völlig wurscht. 

Was bringt dich dazu, ihr zu folgen?

Neugier. Lust auf Entdeckung. Bedürfnis nach Verschwinden, kurz der Welt entkommen und dann natürlich feststellen, dass meine neue Spur immer vor mir bleibt, bis zur Mitte, zum Weltgeburtsort, ihrem Ursprung; denn dort war sie ja schon immer. Und wenn sie dann geboren wird, die Welt, sich neugierig aus der Mitte begibt und Spuren legt, muss sie es in alle Richtungen gleichzeitig tun, sonst wird sie schief, verliert das Gleichgewicht, die Balance, geht verloren zwischen Anziehung und Abstoßung, Nähe und Distanz – 

Und da ist dann die Angst wieder?

Ja, Angst. Und Neugier.

5.12.23

Heute habe ich den neuen „Alles gesagt?“-Podcast zu hören begonnen, mit der Ärztin, Menschenrechtsaktivistin und Trägerin des alternativen Nobelpreises Monika Hauser als Gästin, die unter Anderem sagte:

„Die Gewalt im Krieg in diesem Maße ist möglich, weil wir eben auch so viel sexualisierte Gewalt im Frieden haben“

Es gibt viel von ihr zu lesen, ihre Arbeit gilt den systematisch zu kriegstaktischen Zwecken vergewaltigten Frauen und Mädchen. Vergewaltigungen geschehen in jedem Krieg und auch sonst. Aber es gibt diese neue Dimension darin seit dem Bosnienkrieg zu Beginn der neunziger Jahre.

Zum ersten Mal, seit ich diesen Podcast höre, wurde von den beiden Redakteuren zu Beginn eine Warnung ausgesprochen wegen der Schrecken, die zur Sprache kommen würden.

Ich werde mir zugestehen, nur kleine Abschnitte zu hören, wenn es unerträglich wird. Und gleichzeitig weiß ich, dass es am tatsächlichen Ort des Krieges keine kleinen Abschnitte gibt, kein Entkommen und vor allem kein Erbarmen.

23.11.23

Krieg, Verzweiflung, Unglück, Todesangst – nein, ich könnte nicht „im Sturm auf den wogenden Wellen von Geburt und Tod reiten“ lernen, wie J. Halifax es in „Gratwanderung“ beschreibt, sondern würde mich zusammenkauern und warten und erstarren (denke ich von heute aus).

Ich kann die Menschen so gut verstehen, die nicht noch weiter fliehen wollen und können, die zu Tode erschöpft sind von Angst, Grauen, Entsetzen, die alles und sich selbst verloren haben und sich an ihre Plastiktüte klammern und aneinander.

22.10.23

Und etwas ganz Anderes:

Wenn ich forsche, lese, lerne, sind nicht nur die Fakten spannend, die ich erfahre, sondern vor allem, wie sie gefunden wurden, aus welcher Richtung gedacht, mit welchen Methoden geforscht wurde.

Oft entdecke ich beim Nachdenken, wieviel unserer heutigen Welterkenntnis jahrtausendealte Wurzeln hat.

Noch ein paar Tage später
Anti-Judaismus
Anti-Semitismus
Anti-Israelismus

Kann vielleicht mal irgendjemand, der der Sprache mächtig ist und dessen/deren Worte Gewicht haben in der Öffentlichkeit, damit anfangen, sorgfältig zwischen Religion, sogenannter (bekanntermaßen als Zuordnung gar nicht exisitierender) „Rasse“ und politischem Verhalten zu unterscheiden?

Später im Oktober

Die Fassungslosigkeit über die Berichterstattung! Und mein Misstrauen!

Am schrecklichsten sind die einander überschreienden Teilnehmenden in den Talkshows.

7.10.23

Wie entsetzlich.

Keine Worte.

19.8.23

„Wenn Sie, wie so oft, den Eindruck haben, es sei unwirklich in Ihnen, ist das ein Symptom dafür, dass Sie sich zu sehr um die Inneneinrichtung anderer Menschen gekümmert haben.“

(Mariana Leky: Die Herrenausstatterin)

Auch herrlich!

5.9.23

„Die zweckfreie Vollkommenheit des Nutzlosen“  

(Georges Perec in „Das Leben Gebrauchsanweisung“, bei Perlentaucher gelesen)

Herrlich!

3.9.23

Wenn ich mit jemandem oder etwas in Resonanz gehe:
Mein Kinderbedürfnis nach „so sein wie die“, nach „hineinschlüpfen, um zu fühlen, was sie fühlt“ war ja meine tiefe Freude an etwas, das schwingt wie ich! Etwas sehnte sich, nicht wahllos, sondern im Zwiegespräch mit mir, mit diesem Sehnen.

Was war das? 

  • Nicht der Buddhismus, sondern etwas in mir, was auf seine Weltsicht antwortete
  • Nicht das Survivaltraining, sondern Wahrnehmen, Wittern, Pirschen, die Gewandtheit
  • Die Weisheit und Gelassenheit der Erleuchteten 
  • Die künstlerische Leidenschaft und ihre hohe Energie im Tun

Auf der Spur bleiben!

27.8.23

Keine Selbsthilfe-Bücher.

Sie selbst-helfen nicht, denn sie sind die Stimme eines/einer Anderen, second-voice, second-thought, second-perceiving

Tiefes Erdbeben und Wiederaufbau gehen nur ganz und gar aus mir selbst. Und dann mit vereinten Kräften, mit aller Hilfe, die ich kriegen kann.

20.8.23

Steine? Gut. Bücher? Gut. Gemeinsame Erfahrungen? Gut. 

Storytelling? Besser.

Erleben, erfahren, aus erster Hand, nämlich der eigenen? Am besten.

Ein lebendiges Medizinrad bauen und aktivieren, eines, dem gestattet ist, sich ununterbrochen zu verändern, zu fließen.

Nicht zum Tode  oder zu lebenslanger Haft verurteilen, sondern zu der Aufgabe, 1000 Schritte in den Schuhen des Opfers zu laufen, 24 Stunden das zu erleben, was jenes gerade erlebt oder erleben musste.

14.8.23

Tom Bombadil (Philomag Sonderheft Tolkien):

„In Bruchtal überlegt Elronds Rat, in dem Vertreter der freien Völker Mittelerdes zusammenkommen, ob Tom Bombadil deshalb an Frodos Stelle ein Kandidat wäre, den Ring vor Sauron zu hüten. Aber Gandalf widerspricht: Obwohl der Ring keinen Effekt auf Tom hat, ist er der denkbar schlechteste Hüter. Er würde den Ring schlicht verlieren. Seine Signifikanz erschließt sich ihm nicht im Geringsten. Denn nur wer die Macht des Rings begehrt, kann der Macht des Rings verfallen. Tom Bombadil entzieht sich so der sonst alles durchdringenden moralischen Struktur Mittelerdes schlicht dadurch, dass er nichts begehrt, nichts erreichen will, nicht einmal das Gute.“

WOW!!

10.8.23

Gestern Columba Madonna in den Trümmern, gar nicht ruhig, der Raum selbst wies hinter/in sich, in seine eigenste Tiefe, Zeitreise (witternd, trinkend, aufnehmend, nicht historisch) in sein urältestes Wesen, unermesslich, gewaltige Kraft, superschnell und superlangsam zugleich schwingend, endlos weit hinter sich weisend, sich dorthin ergießend, immer schon, unnennbar, nicht zu erfassen

7.8.23

Ein Ritual erbitten für die Energien/Wesenheiten hinter den Energien/Wesenheiten hinter den Energien/Wesenheiten……

Heute habe ich Geige gespielt und bin wieder bei mir. Wache Hände, wache Sinne.

7.7.23

Das Zeh/Urban-Buch „Zwischen Welten“:

Debattieren in Leidenschaft: Was daraus folgt/folgen könnte, muss werden, darf werden, wenn wirkliche Konsequenzen gezogen werden, ohne Kompromiss.

Meine Verbündeten sind non-binär, alle sind alles, Tiefenerinnerung, Alles-Schau 

Ich konnte heute Nacht die Verbündeten nicht rufen, immer schweifte ich weg, ins Plappern.

Ahnenschwirren, -krallen, kann sie nicht loswerden!

27.6.23

Warten müssen auf jemanden, der sich unbestimmt verspätet, bremst mich aus.

Gleichzeitig weiß ich, dass ich mich so einrichte. Im resignierten Warten auf mich.

Es wäre schöner, leichter, wohlfühlender, das gleich zu verstehen, ohne immer erst dagegen zu kämpfen.

17.6.23

Für Rituale:

Die Anliegen sind, jeweils im weitesten Sinne zu verstehen:

  • Heilung
  • Forschung
  • Selbstfürsorge

Für jedes gibt es geeignetes Tun, welches eine sehr genau in Worte gefasste Absicht voraussetzt.

13.6.23

Louboutin-Schuhe (Moyes Dein Leben in meinem)

brachten mich in einen kurzzeitigen Mode-Wut-Wahn.

Ich aber erfinde mich selbst. Täglich, wenn es so ist, übrigens auch gern stündlich.

Ich erkläre mich zu meiner furchtlosen Followerin. 

Ich selbst schlage meine Fratzen in den Wind!

Täglich dieses kleine Ritual

12.5.23

Powers Bewilderment: Intelligente Seinsformen verbergen sich vor der Killerspezies Mensch, indem sie schweigen.

Die Mitte/das Loch/den Punkt höre ich gefüllt mit Klängen – verbergen sie sich darin, dahinter?

11.5.23

Ich habe Richard Powers‘ „Bewilderment“ gelesen, für mich falsch der deutsche Titel „Staunen“, und dort neben vielem anderen das Wheel of Emotions entdeckt.

(Aus „Bewilderment“ (Powers) Plutchik: 8 core emotional states)

Da ist die Sammlung, die sich immer weiter differenzieren lässt und gleichzeitig bis zum unbenannten Mittelpunkt (Ur-Energie, Urmeer, Akasha-Chronik) einfach da ist, sich vor unseren Augen ausbreitet. Nur noch der eine Schritt zu den Energien dahinter – 

immer zwei komplementäre, die sich aneinander entzünden:

Wir

erhalten/beharren Denken

befeuern/gestalten Tun

erleiden/feiern Fühlen

10.5.23

„Kraft“ ist hier.

„Energie“ ist da, wo auch Urseele, Urbewusstsein und Urmaterie wohnen, in der Anderen Wirklichkeit, und wird hier als Kraft wirksam.

Feuerschale&Alchemistentopf: Instrumente und Orte der Wandlungskräfte

8.5.23

Ein Gewebe aus Künsten, oszillierend. Trommeln, Schreiben, Lesen, als Rezitation, als Kunstwerk, sich selbst installierend, durch den Raum schreitend und singend, gestikulierend, tanzend, lösend.

Ja, ich weiß, uns ist es von denen, die alles wissen, streng untersagt, die Worte „Schamanismus“, „Indianer“ und ähnliche weltanschaulich besetzte Begriffe zu verwenden, denn wir haben uns gegen diese Überlieferungen und Traditionen gewendet. Wir, die WestlichZivilisierten.

Ja. Unsere Zivilisation hat Schreckliches getan, hat kolonialisiert, gemordet, zerstört, vernichtet, und es geht mit anderen Mitteln weiter bis heute.

Was aber ist mit unseren Ahninnen, den Wanderinnen, Trommlerinnen, den Story Tellers, Weberinnen, den Findenden, Verbundenen, Eingetauchten? Sie wurden seit Jahrhunderten von den Christen verfolgt, gefoltert, getötet, ihre Spirits wurden zerstört, sie haben nicht überlebt, hinterließen keine Spuren, sind kaum noch erkennbar, und diese Wenigen werden nicht mehr in ihrer Ganzheit gesehen, in ihrer ganzen Macht gewürdigt und genährt, sondern verschwinden hinter weiteren Versuchen seitens derer, die immer alles wissen, sie zu glätten, zu zivilisieren, sie zu Dienerinnen unseres Wohlgefühls zu degradieren. 

Kelten. Germanen. Gälen. Sie wurden ebenso vernichtet wie ein paar Jahrhunderte später die Ureinwohner anderer Kontinente, die Spuren auch ihres Wissens sind beinahe ausgelöscht. 

Beinahe. Wären da nicht die Frauen, Trägerinnen der Geistgesänge.

Ihr Wissen ist doch tief in uns Nachfahrinnen verankert! Können wir dieses Wiedererkennen nicht endlich einmal zulassen, statt es immer immer immer wieder zu ersticken unter Gewissen, Korrektheit, Scham, Schuld? 

Wir dürfen uns endlich besinnen auf unsere eigene Wirkmacht!

Wir sind die lebendige Gegenkraft, eingewoben in Netz und Kreis.

29.4.23

Künstler sein heißt auch, alle Brücken hinter sich verbrennen zu können

25.4.23

Leichtigkeit, bitte, Leichtigkeit

Letzten Samstag in Kolumba, Madonna in den Trümmern

Der Ort wirkte, wie jedes Mal

24.4.23

Schreiben, Lesen.

Nichts ausschließen, kein EntwederOder. Gelegentlich zu Einigem nicht hingehen. Zum Krieg beispielsweise.

16.4.23

Energetischer Schamanismus: 

Auch hier, bei uns, in uns ist er beheimatet. Umfasst alles, schließt nichts aus, hat tausend Gestalten, tausend Praktiken, kein Dogma, ist in jeder Welt zu Hause, weil er sie sich zu Herzen nimmt. 

Alles ist in ihn eingebettet, er weiß von der Urenergie hinter allen Erscheinungsformen, von Materie, Seele und Bewusstsein, nimmt sie wahr, hat Acht auf sie, erkennt sie, geht hinter sie, tiefer, erkennt sie genauer, arbeitet sich weiter und weiter in Richtung Wurzel, hinter / unter die Materie, hinter / unter die Emotionen, hinter/unter die Gedanken! 

Weiter, weiter, weiter, ins Weite, Offene, Fließende, ins Gewirbel, ins Funkenmeer, in die immerwährende unablässige Elektrizität des Energiefeldes, er kann dort verweilen, innehalten, lernen, beobachten, erkennen (zwischen den Seinen); dann wird irgendwann der Sehnsuchtsimpuls der neuerlichen Suche nach Gestalt, nach Sein, einsetzen! – 

oder im kleinen Tod, der Trance, dann ist die Verankerung gesichert, und das Verweilen im universellen Energiemeer schenkt – vielleicht – Erkenntnis, indem wir – ja, wir sind es nun – uns als Seele, Bewusstsein beobachten, begleiten auf unserem Weg in die Gestaltung, ins Gestalt – Annehmen! Dann erfahren wir, dass jede materielle Gestalt doppelt ist: ihr alltägliches So-Sein und ihre Geburts-Energie / Wirkkraft. Ebenso ist jede Emotion doppelt: Wut, Angst, Glück, Fröhlichkeit, Schmerz, Trauer hier, und DANN gehe hinter diese Erscheinungen, wühle dich zu ihren Wurzeln, fliege im Raum der unendlichen Möglichkeiten, schwimme im Meer der unermesslichen Energie VOR der Gestaltung. 

Dort trauere, wüte, töte, liebe, singe, dichte, und dann löse dich, befreit, leicht und hell, komm! Neu bist du, lebendig, voller Kraft in unserer Welt.

31.3.23

Brauche ich eigentlich wirklich vor allem Ruhe und Ungestörtheit?

Fördert nicht Aktivität viel eher das Gefühl von Lebendigkeit?

16.2.23

Die Zweiheit des Inneren Ortes:

  • Raum zum Verweilen in der innersten Essenz
  • Sicherer Wurzelort für schamanisches Tun

Rituale:

•Netze

•Heilen mit Hinaustragen der Konflikte

•Powerdance

•Wandeln von Glaubenssätzen durch Singen des Satzes

•Die Verbündeten wiedersehen

9.2.23

Heute: Gesänge geschrieben.

Wie sehr mich das heilt! 

Etwas ist lebendig geworden.

7.2.23

Ich könnte so viel aus Terry Pratchetts Scheibenwelt-Büchern hier zitieren, versuche aber weiterhin mich zu beschränken.

“The word ‚conundrum‘ Preston repeated helpfully. When you say the word, doesn’t it look in your head like a copper-coloured snake, curled up asleep?“

Now, Tiffany thought, during a day like this, anyone who wasn’t a witch would dismiss that as a it of silliness, so that means I shouldn’t.

Pratchett I shall wear Midnight S 203

Schreiben, Worte träumen und damit die Welten weiter machen. Wunderbar, oder?

to cradle – vorsichtig, schützend halten

cradle – Urzelle (wow!!!)

Traumplatz formt sich um deine Sehnsucht

6.2.2023

  • „Kaffee kann nur wirken, wenn man ihn trinkt“
  • Der lachende Mönch in der Pariser Metro
  • Das zeitversetzte Lächeln

31.1.23

Wieder Pratchett

Granny nodded.

“There’s always a story,” she said. “It’s all stories, really. The sun coming up every day is a story. Everything’s got a story in it. Change the story, change the world.” 

Pratchett A Hat full of Sky  S. 221

“That’s why we do all the tramping around and doctorin’ and stuff,” said Mistress Weatherwax. “Well, and because it makes people a bit better, of course. But doing it moves you into your center, so’s you don’t wobble. It anchors you. Keeps you human, stops you cackling. Just like your granny with her sheep, which are to my mind as stupid and wayward and ungrateful as humans. 

Pratchett A Hat full of Sky  S. 163

Mein magisches Tun muss alltagstauglich sein. Kein Eremitendasein, keine Jüngerschaft und ganz bestimmt kein Guru. Leben, Beruf, keine Fluchtoptionen, keine Seitenwege.

30.1.23

But all the Feegles knew about that. Only the kelda knew about the real hiddlin, which was this: The river of memory wasn’t a river, it was a sea.

Keldas yet to be born would remember, one day. On nights yet to come, they’d lie by their cauldron and become, for a few minutes, part of the eternal sea. By listening to unborn keldas remembering their past, you remember your future…  

Pratchett A Hat full of Sky S. 98/99

26.1.23

„and then, like someone rising from the clouds of a sleep, she felt the deep, deep Time below her. She sensed the breath of the downs and the distant roar of ancient, ancient seas trapped in millions of tiny shells. She thought of Granny Aching, under the turf, becoming part of the chalk again, part of the land under wave. She felt as if huge wheels, of time and stars, were turning slowly around her.

She opened her eyes and then, somewhere inside, opened her eyes again. 

She heard the grass growing, and the sound of worms below the turf. She could feel the thousands of little lives around her, smell all the scents on the breeze, and see all the shades of the night. 

The wheels of stars and years, of space and time, locked into place. She knew exactly where she was, and who she was, and what she was. 

She swung a hand. The Queen tried to stop her, but she might as well have tried to stop a wheel of years. Tiffany’s hand caught her face and knocked her off her feet. 

“Now I know why I never cried for Granny,” she said. “She has never left me.” 

She leaned down, and centuries bent with her. 

“The secret is not to dream,” she whispered. “The secret is to wake up. Waking up is harder. I have woken up and I am real. I know where I come from and I know where I’m going. You cannot fool me anymore. Or touch me. Or anything that is mine.” 

I’ll never be like this again, she thought, as she saw the terror in the Queen’s face. I’ll never again feel as tall as the sky and as old as the hills and as strong as the sea. I’ve been given something for a while, and the price of it is that I have to give it back. 

And the reward is giving it back, too. No human could live like this. You could spend a day looking at a flower to see how wonderful it is, and that wouldn’t get the milking done. No wonder we dream our way through our lives. To be awake, and see it all as it really is…no one could stand that for long. 

She took a deep breath and picked the Queen up. She was aware of things happening, of dreams roaring around her, but they didn’t affect her. She was real and she was awake, more aware than she’d ever been. She had to concentrate even to think against the storm of sensations pouring into her mind. 

Pratchett The Wee Free Men  S.192ff

She concentrated, and now the stones framed nothing more—or less—than the country beyond.

I shall have to find a way of sealing that, said her Third Thoughts. Or her Twentieth Thoughts, perhaps. Her head was full of thoughts. She managed to walk a little way and then sat down, hugging her knees. Imagine getting stuck like this, she thought. You’d have to wear earplugs and noseplugs and a big black hood over your head, and still you’d see and hear too much… She closed her eyes, and closed her eyes again. She felt it all draining away. It was like falling asleep, sliding from that strange wide-awakeness into just normal, everyday…well, being awake. It felt as if everything was blurred and muffled. 

This is how we always feel, she thought. We sleepwalk through our lives, because how could we live if we were always this awake? 

Pratchett The Wee Free Men S.193f

(Nichts zu heilen, die Kräfte drängen ins Leben!)

25.1.23

Terry Pratchett, my hero!

“A good name. In our tongue you’d be Tir-farthöinn, Land Under Wave,” said the Kelda. It sounded like “Tiffan.”

The little old woman’s dark eyes were seeing right into her head.

“Aye, you’re a born hag, right enough,” said the kelda, holding her gaze. “Ye got that little bitty bit inside o’ you that holds on, right? The bitty bit that watches the rest o’ ye. ’Tis the First Sight and Second Thoughts ye have, and ’tis a wee gift an’ a big curse to ye. You see and hear what others canna, the world opens up its secrets to ye………

Ye have the First Sight and the Second Thoughts, just like yer granny. That’s rare in a bigjob.” 

“Don’t you mean second sight?” Tiffany asked. “Like people who can see ghosts and stuff?” “Ach, no. That’s typical bigjob thinking. First Sight is when you can see what’s really there, not what your heid tells you ought to be there. Ye saw Jenny, ye saw the horseman, ye saw them as real thingies. Second sight is dull sight, it’s seeing only what you expect to see. Most bigjobs ha’ that. Listen to me, because I’m fadin’ noo and there’s a lot you dinna ken. Ye think this is the whole world? That is a good thought for sheep and mortals who dinna open their eyes. Because in truth there are more worlds than stars in the sky. Understand? They are everywhere, big and small, close as your skin. They are everywhere. Some ye can see an’ some ye canna, but there are doors, Tiffan. They might be a hill or a tree or a stone or a turn in the road, or they might e’en be a thought in yer heid, but they are there, all aroound ye. You’ll have to learn to see ’em, because you walk among them and dinna know it. And some of them…is poisonous.” 

Pratchett The Wee Free Men S. 95ff

Seine Hexenbücher. Granny Weatherwax, Nanny Ogg, Queen Magrat, Tiffany Aching und die MacFeegles. Alle reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist, siehe der vorherige Abschnitt. Dahinter ist dann die Welt zu finden.

Eine große Leseempfehlung, Bücher zum Stöbern, Staunen, Entdecken und Träumen

24.1.23

“Right. Right. That’s people for you. Now if I’d seen him, really there, really alive, it’d be in me like a fever. If I thought there was some god who really did care two hoots about people, who watched ’em like a father and cared for ’em like a mother…well, you wouldn’t catch me sayin’ things like ‘there are two sides to every question’ and ‚we must respect other people’s beliefs.’ You wouldn’t find me just being gen’rally nice in the hope that it’d all turn out right in the end, not if that flame was burning in me like an unforgivin’ sword. And I did say burnin’, Mister Oats, ’cos that’s what it’d be. You say that you people don’t burn folk and sacrifice people anymore, but that’s what true faith would mean, y’see? Sacrificin’ your own life, one day at a time, to the flame, declarin’ the truth of it, workin’ for it, breathin’ the soul of it. That’s religion. Anything else is just…is just bein’ nice. 

And a way of keepin’ in touch with the neighbors.” 

Pratchett Carpe Jugulum S. 256

Ich hätte SOLCHE Lust, meinen Senf dazu zu geben, mich auszulassen zu Leidenschaft, Position beziehen, Visionen und Ideale haben, zu allem, wofür der Begriff „Religion“ ein Gefäß ist – aber mein Senf ist überflüssig, denn Pratchett hat es alles ja gerade gesagt.

15.1.23

Terry Pratchett, mein Held

“People remember badly. But societies remember well, the swarm remembers, encoding the information to slip it past the censors of the mind, passing it on from grandmother to grandchild in little bits of nonsense they won’t bother to forget. Sometimes the truth keeps itself alive in devious ways despite the best efforts of the official keepers of information. Ancient fragments chimed together now in Magrat’s head.” 

Pratchett Lords and Ladies 188

Dieses tiefe Wissen, welches wir nicht verorten können, das Staunen über ein Kind „woher weiß sie das“ oder manchmal auch über unsere eigenen Witterungen –

1.11.22

Kamera plus Akku und Objektiv auf dem Boden vor dem Regal, unordentlicher Papier- und Bücherstapel neben dem Schreibtisch, wunderschöner und verlockender Modekatalog links von meinem Laptop..

Ich könnte Chaos sagen.

Stattdessen muss ich lachen: Kinder einer Mutter, nichts widerspricht sich, alles ist und

26.10.22

Nach einem Seminar:

Jemand spricht von Ausbluten, von abnehmenden Kräften in ewiggleichen Auseinandersetzungen.

Mit den Trommeln bündeln wir unsere Kräfte und bauen und halten den Geschützten Raum.

Im Ritualgeschehen gelingt es, die eigenen überanstrengten Seelenanteile zu befreien und die aussaugenden Energien zu wandeln zu der Vision einer geheilten Beziehung.

Zeitgleich, nicht wissend vom Geschehen im Seminar, hat das Gegenüber ihren eigenen heilenden Umgang mit der ungesunden Symbiose gefunden.

Die Wirksamkeit, immer wieder!

28.9.22

Unsere beim Träumen empfangenen Bilder sind Versuche der verbündeten Energien, in Kontakt zu treten. Sie übersetzen unablässig, um mit uns in unseren Worten, Bildern, Emotionen zu kommunizieren. Diese sind so unterschiedlich (sogar für dieselben Sachverhalte), weil wir so unterschiedliche Sprachen sprechen.

Deshalb sind Erklärungen, Diskussionen, Rechthaberei, Bewertungen so sinnlos und überflüssig. Schamanisch handeln bedeutete hier, sich miteinander hinter die Worte, Bilder etc. zu begeben, das eigentlich Gemeinte zu suchen.

Noch klarer: Die handelnden Energien hinter dem eigentlich Gemeinten

23.9.2022

Das habe ich gestern gelesen

Helen McDonald Abendflüge Hanser 2021 S.92
…..“Denn eine Apokalypse ist nicht immer ein verheerendes Ende, nicht immer eine Katastrophe. In seinem früheren Sinn bedeutete das Wort eine Offenbarung, eine Vision, eine Erkenntnis, eine Entschleierung bislang unbekannter Dinge, und ich hoffe inständig, dass die Offenbarung, die uns die derzeitige Apokalypse bringt, das Wissen ist, dass es in unserer Macht liegt einzugreifen. Ebenso wie die Strukturen des migränegequälten Gehirns geändert werden können – auch wenn wir das nicht glauben, bis es tatsächlich geschieht -, so können auch die Strukturen einer Welt geändert werden, die sich scheinbar unausweichlich auf fossile Brennstoffe und grenzenloses wirtschaftliches Wachstum verlassen muss. Wir können etwas unternehmen, das unmöglich und zwecklos scheint, aber absolut und gerade jetzt erforderlich ist. Wir können Druck ausüben, uns zu Wort melden, demonstrieren und weinen und trauern und singen und hoffen und kämpfen für die Welt, gemeinsam mit anderen, selbst wenn wir nicht daran glauben, dass wir damit etwas bewirken können. Selbst wenn Veränderung unmöglich scheint. Denn auch wenn wir nicht an Wunder glauben, so gibt es sie trotzdem, und sie warten darauf, dass wir sie finden.“ 

Wie auch schon während der Flüchtlingskrise 2015 lohnt es sich, dorthin zu schauen, wo Ideen, Eigeninitiativen, Kreativität zu Hause sind und die unglaublichsten Erfolge brachten.
Sie brauchen uns, Damen und Herren der Politik!

© Paul Langrock / Greenpeace 23.8.22
Klimaticket statt Dienstwagenprivileg
Die klimaschädliche Dienstwagenbesteuerung abzubauen, kann eine Nachfolge des 9-Euro-Tickets mitfinanzieren.
……………….
435.000 Unterschriften für dauerhaftes Klimaticket
Update vom 29. August: In einem Sonderzug bringen Greenpeace und Campact am Montagvormittag die Unterschriften von über 435.000 (Stand 28.8.) Menschen für eine Nachfolge des 9-Euro-Tickets zu Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP). Mehr auf Twitter.

Update vom 18. September: Etwa 100 Aktivistinnen protestieren vor der FDP-Parteizentrale in Berlin für die faire Finanzierung eines dauerhaften Klimatickets für maximal 1 Euro pro Tag. Die Förderung eines Porsche 911 als Dienstwagen kostet den Staat so viel Geld wie der Zuschuss zu 50 Klimatickets für einen Jahrespreis von maximal 365 Euro, hat Greenpeace berechnet.

Frage an Herrn Lindner, Herrn Habeck und andere: Ließen sich da, mit der entsprechenden Offenheit und dem Mut, neu zu denken, nicht noch viel mehr Handlungsmöglichkeiten entdecken? Was wäre möglich, wenn die Verantwortlichen sich nicht so oft von Erwartungen, Bedürftigkeiten, Rivalität, Geltungsbedürfnis leiten ließen?


22.9.22 Christ & Welt 39/2022

……. Es gibt aber auch andere evangelische Stimmen, zum Beispiel die besonnenen Aussagen der EKD – Ratsvorsitzenden, Präses Annette Kurschus. Waffenlieferungen seien nicht generell unchristlich, und die Bundeswehr schütze Demokratie, Recht und Freiheit. Schon im Juni räumte sie in einem klugen Gastbeitrag in der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« ein, die Friedensdenkschrift der EKD von 2007 habe zu einseitig auf die Vereinten Nationen und das Völkerrecht gesetzt. Wie Putins offenkundiger Rechtsbruch zeige, reiche es »für eine Ethik internationaler Beziehungen nicht aus, eine Vorstellung der internationalen Ordnung für universal gültig zu erklären«. 

1. Frage: Wie kann es angehen, die christliche Botschaft derartig umzudeuten, wie es im ersten Teil dieses Absatzes geschieht?

2. Frage: Ist im zweiten Teil dieses Absatzes gemeint, dass ein Nachdenken über die großen Unterschiede im Wertesystem, in Perspektive und Sozialisation ohne Beurteilung dieser Unterschiede in die politischen Entscheidungen der „westlichen Welt“ einfließen soll?

3. Frage: Falls nicht, wie ist es möglich, im Jahr 2022 immer noch die westeuropäischen und amerikanischen Werte (gibt es überhaupt noch einen Unterschied, wenn es um praktische Politik geht?) als selbstverständlich vorauszusetzen für jedwedes Denken und Handeln?

4. Frage: Könnte versucht werden, Empörung und Entsetzen über jedes (!) Kriegsgeschehen nicht sofort zu verknüpfen mit dem Schrei nach Rache und Bestrafung, sondern gerade dann, gerade jetzt unermüdlich nach alternativen Denkwegen und Handlungsmöglichkeiten zu suchen?

5. Frage: Können wir es uns wirklich nicht leisten, innezuhalten und unseren Blick zu erweitern, Klimaschutz, Kriege und Energieknappheit als miteinander verbunden, ja, aufeinander folgend zu betrachten und endlich ehrlich mit der Tatsache umzugehen, dass wir Mit-Verursachende sind?

6. Frage: Werden wir Normalbürgerinnen und -bürger eigentlich umfassend und transparent informiert? Nicht mit Meinungen, Behauptungen, Theorien und Stammtischparolen abgespeist, sondern mitgenommen in eine Entscheidungsfindung, die entweder auf möglichst gesicherten Tatsachen basiert, oder die länger dauern darf, weil diese Tatsachen noch fehlen?


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Irgendwann 2021:

Ich habe das alte Buch „Die Wolfsfrau“ von Clarissa Pinkola Estes wiederentdeckt, und eine Passage gefällt mir besonders:

„Das heißt nicht, daß wir mit zottigem Haupthaar durch die Lande ziehen und unsere Nägel krallenartig auswachsen lassen sollen. Wir bleiben menschlich, zivilisiert sogar, aber hinter unserer Menschengestalt steht ein hellwaches animalisches Selbst mit hochentwickeltem Instinkt, mit Reißzähnen, die, wenn nötig, zubeißen können, mit gut trainierten Stimmbändern zum Knurren und Aufheulen, mit unendlich weichem Bauchfell zum Kuscheln und schier unerschöpflich großzügigen Herzenswärme. Dieses Selbst braucht Auslauf, es muß sich ausdrücken können, im Zorn und in der Kreativität. Dieses Selbst hat ein gesundes Selbstwertgefühl und einen heldenhaften Mut, denn es ist mit einem sechsten Sinn begabt: der Intuition. Es ist ein Selbst, das mit dem zyklischen Auf und Ab des Lebens vertraut ist und jeden Zyklus akzeptiert. Das Kommen und Gehen aller Dinge ist der Wolfsfrau in uns wohlbekannt. Ich nenne sie die Mutter der Leben/Tod/Leben-Natur.“
CPE, 1993 S. 48

Nächtliche Träume der Angst mache ich zur Gabe an mein Tier, welches auch Leben/Tod/Leben-Natur ist, die Gabe sieht und sich an meine Seite legt, um diese „köstliche Seelennahrung“ aufzusaugen.
Ich sah eine verholzte Schale aufspringen, von innen zum Bersten gebracht, innen das Nichts, der Nullraum, alles offen, alles pur, alles geladen, alles Essenz.
Und ich gewahrte: Ich nehme diese Essenz, sie erscheint, wenn alles Verfälschende abgesplittert ist, ohne Kontext, unbeeinflusst, neu geboren, frei. Kein Konflikt, kein Kampf, kein Zwang, kein So-Sein-Müssen
SR, 26.1.2021

Wenn meine Sehnsucht Absicht wird, wenn „Wird“ und „Bin“ in vollkommenem Ein-Klang sind, werden Erkenntnis und Wandlung Gestalt annehmen. In anderen Worten: Wenn „vollkommener Ein-Klang“ ist, oder: wenn „ein vollkommener Klang“ ist, erschaffen aus Sehnsucht und Gestaltung, wird Erneuerung. Kein aktives Verbinden, kein gewolltes Welten-Wechseln ist mehr notwendig.
SR, 24.1.2021

Kunst, Bildung, Spiritualität – unsere Seelennahrung! Wird ihre Ausübung im Lockdown, in Krisenzeiten, durch Sparpläne undifferenziert verboten – was bleibt dann noch zur Heilung, Erneuerung, zum Trost?
………“Genau das ist der Moment, in dem Künstler an die Arbeit gehen. Wir haben keine Zeit, verzweifelt zu sein, keinen Ort für Selbstmitleid, kein Bedürfnis nach Stille, keinen Raum für die Angst. Wir ergreifen das Wort, wir schreiben, wir nutzen die Sprache. So heilt eine Gesellschaft.
Ich weiß, die Welt ist verwundet und blutet, und auch wenn wir natürlich den Schmerz nicht ignorieren dürfen, ist es entscheidend, sich nicht der Niedertracht zu unterwerfen. Genau wie im Scheitern stecken im Chaos Informationen, die zu Erkenntnissen führen – sogar zu Weisheiten. 
Wie die Kunst.“
Toni Morrison, zitiert in Austin Kleon: „Gib nicht auf“ Mosaik-Verlag 2020

Schamanisch zu arbeiten heißt, in die Wirklichkeit der mich umgebenden Gemeinschaft eingebunden zu sein. Die ist heute in der Tat sehr anders als vor 20000 Jahren. So gesehen ist „Stadtschamanismus“ ein Mut machender Ansatz, diese nicht mehr umsetzbaren Forderungen nach Natur und Ursprünglichkeit zu entkräften, bevor sie uns entkräften!
Das zu Grunde liegende Erfahrungswissen hingegen ist zeitlos und unverzichtbar, es ist das Instrument der Wahrnehmung und des Wandels. Also die immer gegenwärtigen Stimmen in uns jetzt hören, sie und uns in ihnen jetzt verstehen, sie jetzt bekörpern!
SR, Notiz vom 12.05.20

Wenn aber die andere Wirklichkeit das schlichte Sein ist und wir mit den Menschen Rituale entwickeln, die ihnen die Fähigkeit zurück geben, ihr Bewusstsein und ihre Seele so frei zu nutzen, dass sie hinter/unter jedem Leiden und jeder Form des Mangels, der Bio-Bedürftigkeit, des Wachstums- und Veränderungs-Druckes ihr schlichtes Ur-Energie-Sein erleben, dann kann wohl sehr schnell Heilung geschehen. 
Carlo Zumstein, Mitschrift 2016

• What we feed grows
• Everything in shamanism is out of time
• Shamans never call themselves shamans, it is a place you never get to, you are growing toward it
• You are not only working with your helping spirit, you are carrying his/her power
• Shamanism is a universal practice everywhere in the world
Sandra Ingerman, Mitschrift 2013

Es ist nicht erforderlich, einen Sinn im Leben zu suchen, dem man sich dann auch noch verpflichtet fühlt, sondern es heißt zu staunen und zu genießen, sich ganz für sich in die Wildnis der Wälder zu schlagen, zu wittern und mit allen Sinnen wahrzunehmen – den Durst zu löschen.
SR, Notiz (irgendwann)

Die Zukunftsahnen sind reines Bewusstsein, mit unendlichen Verknüpfungen, Leitungen, Antennen, kein Netzwerk, sondern ein Gesamt-Sein, welches sich je nachdem zu Existenzen verdichtet, ohne das Universalbewusstsein zu verlieren – das unterscheidet sie von uns. So ist der grenzenlose Austausch möglich. Individualität gibt es in Relation zu der angenommenen Existenzform, aber ohne ihrer Begrenzung ausgeliefert zu sein und ohne Trennung vom universellen Feld. Sterben bedeutet Aufgeben der jeweiligen Existenzform, Wechseln in eine andere, gewählt und aktiv initiiert.
SR, Antwort der Verbündeten auf die Frage: „Wie könnten Zukunftsahnen aussehen?“ (irgendwann)